Ein Weib von Asp, das in einer Hütte im Schloss zu Asp wohnte, hatte ihres Kindes wegen Händel mit dem Manne bekommen. Um es los zu werden und sich zu rächen, warf sie es in den Backofen. Zuletzt war nur noch etwas Gebein übrig. Sie nahm es samt der Asche und streute es in den Chälebach.
Soweit das Wasser die Gebeine trug, wandelt dort heute eine Gestalt, und wo der ehemals sogenannte Steig, jetzt aber eine Brücke vom Dorf her über den Waldbach geht, da muss sie des Nachts stehen. Stöhnt sie dabei, so wird sich das Wetter ändern. Wegen ihrer Klagestimme heisst sie der Gwäggi. Vor noch nicht einem Vierteljahre hat sie sich wieder sehen lassen, und ein Knabe wäre dabei bald übel zugerichtet worden.

Der Zufall hatte diesen Knaben eines Abends in schlechte Gesellschaft gebracht und da spielte er, so blutjung er noch war, Karten und verlor. Er sollte nun am Ende als Kleinster beim nächstgelegenen Wirtshause Wein und einen Imbiss auf seine Kosten herbei holen. Es war schon spät, als er ans Wirtshaus klopfte, und man öffnete nicht sogleich. Mittlerweile aber umgab ihn ein Stöhnen und Ächzen, das immer heftiger wurde, und eine Gestalt kam dabei so hart und dicht an ihn heran, dass sie ihm zwischen die Beine zu kommen schien. Zum Glücke tat eben der Wirt auf; auch dieser hatte es noch gesehen und fragte erschrocken, ob das nicht der Gwäggi gewesen sei, der so furchtbar getan habe. Aber der Junge mochte weder antworten, noch konnte er Wein verlangen; denn in diesem Augenblick entlud sich ein entsetzliches Gewitter über dem Dorf, sodass er das Heimgehen bleiben liess. Länger als eine Woche hielt der stärkste Regen an.

Mit dem Namen dieses Dorfgespenstes hängt ein allgemein üblicher Reim zusammen, mit dem man quäckende Kinder beschämt:

 De Gwäggi chunt, de Gwäggi chunt,
er gwägglet uf de Steine,
i kenne ne, i weiss ne wol,
so gwäggelet susch e keine.